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Möglichkeiten zur Kooperation zwischen Industrie und Wissenschaft in der diabetes-spezifischen Gesundheitsaufklärung

H.T. Giesen, M. Hägele; Euroforum Konferenz "Diabetes" am 28./29.01.1999

 

Zusammenfassung: Die Versorgungsqualität bei Diabetes mellitus Typ I ist im internationalen Vergleich sehr gut, doch insbesondere für die Erkennung von Frühkomplikationen und der Verhinderung ihrer Progredienz verbesserungswürdig. Die präventivmedizinische Versorgung des in Inzidenz und Prävalenz bedeutsameren Diabetes mellitus Typ II wird verstärkt durch den ambulanten Bereich gewährleistet; seine Behandlung ist besonders beratungsintensiv, da eine Umstellung des persönlichen Lebensstils erforderlich ist. Über die wissenschaftliche Forschung liegen geeignete Ansätze zur nachhaltigen Verbesserung der medizinischen Versorgung beider Typen des Diabetes mellitus vor. Daher ist ein Transfer von Kompetenz aus den diabetologischen Spezialambulanzen und den Fachgesellschaften auf die primärärztliche Versorgung und die Patienten über die Bereitstellung geeigneter Informationsmaterialien notwendig. Eine digitale Informations- und Kommunikationsplattform bietet hierzu alle Möglichkeiten, so daß die Gesundheitsaufklärung über Informierungssysteme im Sinne eines klassischen Win-Win-Systems verwirklicht werden kann.

Eckpfeiler für die Umsetzung eines praktikablen Konzeptes der Patienteninformierung sind:

  1. Die Etablierung einer einheitlichen Verwaltungssoftware für die entwickelten Inhalte, der Informations- und Kommunikationsplattform (Grundlage heirfür sind die zwei Produkte MediHelp und MedInTouch)
  2. Die Entwicklung eines Gütesiegels für Informationsmaterialien
  3. Die Möglichkeit zur individuellen Modifikation aller bereitgestellten Inhalte (Copyleft statt Copyright)
  4. Die Berücksichtigung von Marketing-Strategien im Konzept der Patienteninformierung
  5. Die Gewährung einer Exklusivität des Vertriebs bei Finanzierung der Entwicklungskosten

Zur Etablierung des Konzeptes ist die Beteiligung aller im Bereich des öffentlichen Gesundheitswesens vertretenen Institutionen (Staat, Krankenkassen, Kassenärztliche Vereinigung, Fachgremien, privatwirtschaftliche Unternehmen) erforderlich. Ein unabhängiges Institut für Patienteninformierung sollte eingerichtet werden.